Die
Nvidia Geforce GTX 1060
tritt gegen die
AMD Radeon RX 480
in den Ring: Erstere Grafikkarte wird es ab 279 Euro geben, letztere ab knapp 260 Euro - beides unverbindliche Preisempfehlungen. Und beide Grafikprozessoren bieten trotz des günstigen Preises relativ viel Leistung. Hierbei handelt es sich außerdem um die wichtigste Preisspanne im GPU-Markt, da er ungemein attraktiv für die Käufer ist und sich somit als extrem umsatzstark für die Chip-Hersteller herausstellt. Ob nun AMD oder Nvidia kräftig mit ihren neusten Preis-Leistungsmodellen abkassieren darf, wird unser Test zeigen.
Infos zu den Custom-Modellen der Grafikkartenhersteller mit dem
Nvidia Geforce GTX 1060 finden Sie hier
.
Zum Test der AMD Radeon RX 480
Nvidia Geforce GTX 1060 für ab 319 Euro ab sofort erhältlich
Die Nvidia Geforce GTX 1060 ist ab sofort direkt über Nvidia oder über Partner erhältlich. Bei Nvidia kann
die Geforce GTX 1060 für 319 Euro
bestellt werden und wird innerhalb von aktuell 1 bis 3 Werktagen versendet. Bei "Partnern" ist die Geforce GTX 1060 unter anderem
hier bei Amazon verfügbar. Die Preise dort reichen - je nach Hersteller und Ausstattung - von 310 Euro bis 349 Euro.
Die offizielle Vorstellung der Nvidia Geforce GTX 1060
© NvidiaNvidia Geforce GTX 1060: Schlankheitskur beim Grafikprozessor
Wie auch die großen Brüder GTX 1070 und 1080 liegt der GPU der GTX 1060 die Pascal-Grafikchip-Architektur zugrunde. Die Fertigung erfolgt also nach wie vor im 16-Nanometer-FinFET-Verfahren und der Prozessor mit der Modellbezeichnung GP106 verfügt ebenfalls über die neue „Simultaneous Multi-Projection“-Einheit. Mehr zur GPU-Technik erfahren Sie in unserem "Test der Nvidia Geforce GTX 1080".
Unter der Haube setzt Nvidia aber den Rotstift an und reduziert die Cuda-Shader-Einheiten auf 1280, das Speicher-Interface auf 192 Bit und lässt nur noch zehn Pascal-Streaming-Multiprozessoren aktiv. Dank der neuen Farbkompression (Delta Color Compression) ist allerdings auch der effektive Speichertakt auf 8000 MHz gestiegen. In folgender Tabelle haben wir die technischen Daten mit der Konkurrenz und den Vorgängern verglichen.
Tabelle zur Seite scrollen für mehr Informationen.
Grafikkarten-Mittelklasse: Technische Daten im Vergleich |
||||
---|---|---|---|---|
|
Nvidia Geforce GTX 1060 |
AMD Radeon RX 480 |
Nvidia Geforce GTX 980 |
Nvidia Geforce GTX 960 |
Grafikchip |
GP106 |
Ellesmere XT |
GM104 |
GM206 |
Fertigung |
16 Nanometer FinFET |
14 Nanometer FinFET |
28 Nanometer |
|
Chipfläche |
200 mm² |
232 mm² |
398 mm² |
228 mm² |
GPU-Standard-Takt / Boost-Takt |
1506 / 1709 MHz |
bis zu 1266 MHz |
1126 / 1216 MHz |
1127 / 1178 MHz |
Shader-Einheiten |
1280 |
2304 |
2048 |
1024 |
TMUs |
80 |
144 |
128 |
64 |
ROPs |
48 |
32 |
64 |
32 |
Grafikspeicher |
6144 MB GDDR5 |
8192 MB GDDR5 |
4096 MB GDDR5 |
2048 MB GDDR5 |
Speichertakt (effektiv) |
8000 MHz |
8000 MHz |
7000 MHz |
7000 MHz |
Speicheranbindung |
192 Bit |
256 Bit |
256 Bit |
128 Bit |
Speicherbandbreite |
192 GB/s |
256 GB/s |
224 GB/s |
112 GB/s |
TDP |
120 Watt |
120 Watt |
165 Watt |
120 Watt |
Preis |
279 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) |
255,40 (unverbindliche Preisempfehlung) |
350 Euro (Straßenpreis) |
160 Euro (Straßenpreis) |
Die TDP von 120 Watt weist die GTX 1060 bereits als genügsamen Grafikbeschleuniger aus, demzufolge ist auch nur ein einzelner 6-Pin-Stromanschluss nötig, die restliche Energie kommt aus der PCI-Express-Schnittstelle. Beim Speicher setzt Nvidia weiterhin auf den GDDR5-Standard, stockt den Speicher dafür aber auch auf sechs Gigabyte auf.
An Videoanschlüssen stehen dreimal Displayport 1.3 (1.4 ready), einmal HDMI 2.0b und einmal Dual-Link DVI zur Verfügung. Damit beherrscht die Grafikkarte auch HDR (High Dynamic Range) und die Wiedergabe von 4K-Inhalten in 60 Hertz.
© NvidiaBei den Schnittstellen und der Video-Engine gibt es hingegen keine Unterschiede zum Flaggschiff GTX 1080: Am Slotblech befinden sich drei Displayports der Version 1.3 (1.4 ready) und einmal HDMI 2.0b sowie Dual-Link-DVI. Ebenfalls die Schlankheitskur überstanden hat die Video-Engine, die beispielsweise HEVC (High Efficiency Video Coding) respektive die Kodierung von H.265-Material beherrscht. Die Wiedergabe von 4K-Inhalten in flüssigen 60 Hertz ist also nach wie vor gegeben.
Founders Edition und keine SLI-Unterstützung
Wir haben die sogenannte Founders Edition (im Prinzip das Referenz-Design) im Test, die Sie nun auch direkt von Nvidia beziehen können – allerdings schlägt diese Variante mit einem Preis von rund 320 Euro zu Buche. Dafür besteht das Kühl-Design aus einem Aluminium-Plastik-Gehäuse, einem einzelnen Radiallüfter, zwei Kupfer-Heatpipes und einem Aluminium-Kühlkörper, der über 50 Prozent mehr Fläche bietet als noch bei der Geforce GTX 960.
Die Founders Edition von Nvidia arbeitet mit einem einzelnen Radiallüfter, zwei Kupfer-Heatpipes und einem Aluminium-Kühlkörper.
© NvidiaLaut Nvidia soll sich die GTX 1060 sehr übertaktungsfreudig geben und sich bereits in der Founders Edition auf über 2 GHz übertakten lassen. Andere Modelle mit angepassten Kühlvarianten von Herstellern wie Asus, Gigabyte, MSI, EVGA oder Zotac soll es bereits ab 279 Euro geben, die Verfügbarkeit gibt Nvidia mit dem 19. Juli 2016 an.
Die Nvidia Geforce GTX 1060 benötigt lediglich einen 6-Pin-Stromanschluss. Eine SLI-Unterstützung ist nicht gegeben.
© NvidiaDoch ein Detail darf nicht unerwähnt bleiben: Eine Geforce GTX 1060 lässt sich nicht in einem SLI-Verbund betreiben, da die entsprechenden Schnittstellen fehlen und Nvidia den Multi-GPU-Betrieb nicht unterstützt. Der Hersteller möchte sich nach eigenen Angaben in Sachen SLI auf seine hochpreisigen Grafikmodelle konzentrieren. Unsere Meinung dazu: Wenn jemand von der Leistung von zwei GTX 1060 profitieren und das entsprechende Budget investieren möchte, der sollte das Geld lieber für ein einzelnes Oberklasse-Modell ausgeben. Denn damit umgehen Sie die Probleme wie mangelnde SLI-Profile, Mikroruckler und hohen Stromverbrauch.
Nvidia Ansel und VR-Techniken
Ebenfalls recht neu ist das Ingame-Screenshot-Programm Nvidia Ansel, das bereits in Mirror’s Edge: Catalyst und Witcher 3 integriert ist. Mit Ansel lassen sich nicht einfach nur Momentaufnahmen von Spielen machen, sondern Sie erhalten eine frei bewegbare 3D-Kamera, um das Geschehen möglichst gut inszenieren zu können. Hinzu kommen die Möglichkeiten, Aufnahmen in 360 Grad anzufertigen, um sie dann mit Virtual-Reality-Brillen zu betrachten. Doch auch Filter und Bildbearbeitungs-Optionen gibt Ihnen Ansel an die Hand. Ein ideales Tool, um die besten Momente oder seinen hochgelevelten Charakter ins rechte Licht zu rücken.
Auch Virtual Reality ist nach wie vor ein großes Thema, weshalb auch die Mittelklasse-Version der GTX-1000-Famile die VRWorks-Techniken unterstützt. Dazu zählen VRWorks Audio, bei dem es sich um Ray-traced-Audio handelt: Schallwellen brechen sich also realistisch an Objekten im Raum, auch Nvidias Physik-Simulation PhysX hat hier seine Finger im Spiel. Doch auch VRTouch, Sight und Behavior gehören dazu, um VR-Erlebnisse realistischer zu gestalten.
Das neue Modell der Nvidia-Mittelklasse, die Geforce GTX 1060.
© NvidiaNvidia Geforce GTX 1060 im Leistungsvergleich mit der AMD Radeon RX 480 und der GTX 980
Nvidia selbst hat während der Vorstellung der GTX 1060 die Behauptung aufgestellt, dass die Geforce GTX 1060 genauso schnell ist wie eine GTX 980 (zum PC-WELT-Test). Doch auch einen deutlichen Seitenhieb auf den Konkurrenten konnte sich Nvidia nicht verkneifen: „Bei nahezu allen Top-Spieletiteln ist die GTX 1060 in der Standard-Version im Durchschnitt 15 Prozent schneller und über 75 Prozent energieeffizienter als das direkt vergleichbare Produkt des Mitbewerbs.“ Zwar ist sie nicht namentlich erwähnt, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass hiermit die AMD Radeon RX 480 gemeint ist.
Diese Behauptungen prüfen wir nun vier Spielen in drei verschiedenen Auflösungen (1080p, 1440p und 2160p) sowie einem synthetischen Benchmark (3DMark Fire Strike). Wir haben bei den beiden ersten Auflösungen die Kantenglättung gemäß den Angaben in den Tabellen aktiviert, bei Ultra-HD (3840 x 2160 Pixel) war sie bei den Messungen aber deaktiviert. Des Weiteren haben wir uns auch die Temperaturen, Lautstärke und den Stromverbrauch genauer angesehen. Wenn Sie wissen möchten, welche Hardware wir bei unseren Grafikkarten-Tests verwenden, dann lesen Sie unseren Artikel „Wie PC-WELT Grafikkarten testet“.
Tabelle zur Seite scrollen für mehr Informationen.
Durchschnittliche Bildraten und Benchmark-Ergebnisse im Vergleich |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Grafikkarte |
GTA 5 (FXAA) |
Witcher 3 (FXAA) |
3DMark |
||||
|
1080p |
1440p |
2160p |
1080p |
1440p |
2160p |
Fire Strike |
Geforce GTX 1060 |
77 |
61 |
31 |
53 |
39 |
22 |
11 567 Punkte |
Radeon RX 480 |
66 |
53 |
28 |
53 |
35 |
23 |
10 768 Punkte |
GTX 980 |
78 |
65 |
39 |
57 |
40 |
24 |
12 203 Punkte |
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Durchschnittliche Bildraten im Vergleich |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Grafikkarte |
The Division (SMAA hoch) |
Rise of the Tomb Raider (SMAA hoch) |
||||
|
1080p |
1440p |
2160p |
1080p |
1440p |
2160p |
Geforce GTX 1060 |
55 |
40 |
23 |
38 |
23 |
29 |
Radeon RX 480 |
56 |
40 |
23 |
35 |
30 |
26 |
GTX 980 |
71 |
48 |
28 |
41 |
34 |
28 |
Nvidias erste Behauptung zur Leistungsfähigkeit der GTX 1060 und GTX 980 stimmt also – beide Grafikkarten liegen über alle drei Auflösungen hinweg auf etwa gleichem Niveau. Dass die GTX 1060 aber im Schnitt gleich 15 Prozent flotter sein soll als die Radeon RX 480 können wir nicht behaupten – auch wenn die RX 480 tatsächlich immer einen Ticken langsamer ist. Für flüssiges Zocken in Ultra-HD taugen aber alle drei Karten nicht.
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UMWELT UND GESUNDHEIT |
|||
---|---|---|---|
|
Nvidia Geforce GTX 1060 |
AMD Radeon RX 480 |
Nvidia Geforce GTX 980 |
Stromverbrauch des Test-PCs: Leerlauf |
121 Watt |
121 Watt |
130 Watt |
Stromverbrauch des Test-PCs: Last |
230 bis 264 Watt |
250 bis 360 Watt |
250 bis 400 Watt |
Betriebsgeräusch: Leerlauf |
0,5 Sone |
0,5 Sone |
0,2 Sone |
Betriebsgeräusch: Last |
1,4 Sone |
1,5 Sone |
1,7 Sone |
Temperatur: Leerlauf |
37 Grad Celsius |
38 Grad Celsius |
25 Grad Celsius |
Temperatur: Last |
84 Grad Celsius |
89 Grad Celsius |
82 Grad Celsius |
Beim Stromverbrauch sind die Unterschiede immens. Die GTX 1060 kann sich am deutlichsten von jeglicher Konkurrenz in diesem kleinen Vergleich absetzen, denn unser Testsystem verbraucht zwischen 230 und 264 Watt. Das Testsystem pendelt mit der RX 480 trotz der schmaleren Prozesstechnik von 14-Nanometer-FinFET zwischen 250 und 360 Watt, während die GTX 980 in Kombination mit unserem Test-System einen hohen Verbrauch von satten 250 bis 400 Watt das Schlusslicht ist – hier sorgt vor allem die alte 28-Nanometer-Fertigung für einen höheren Stromverbrauch.
Die RX 480 erhitzt sich mit 89 Grad Celsius am meisten, danach folgt die GTX 1060 mit 84 Grad Celsius, die GTX 980 kann sich mit 82 Grad Celsius aber nicht großartig absetzen.
Auch bei der Lautstärke gibt es keine allzu großen Unterschiede zwischen den drei Kontrahenten – denn bei voller Auslastung sind sie alle deutlich hörbar. Die GTX 1060 und die RX 480 zwar „nur“ mit 1,4 und 1,5 Sone, die GTX 980 rauscht lauter mit 1,7 Sone. Da aber viele Käufer zu den meist leiseren Partnermodellen greifen, sind diese Werte nicht allzu gravierend.
Nvidia behält Recht: Eine Nvidia Geforce GTX 1060 in der Founders Edition ist quasi genauso leistungsfähig wie eine GTX 980.
© NvidiaTest-Fazit zur Nvidia Geforce GTX 1060
Um eine faire Beurteilung zu fällen, wie viel Cent Sie pro Frame erhalten, mussten wir natürlich den Preis der Founders Edition in Höhe von 320 Euro nehmen. Damit wären wir bei 0,13 FPS pro Euro, genau wie bei der GTX 980 mit dem günstigsten Straßenpreis von rund 350 Euro. Die RX 480 kommt auf 0,15 FPS pro Euro (Frames per second) – womit Sie mit der AMD-Karte also etwas mehr Leistung fürs Geld erhalten. Nehmen wir jedoch die unverbindliche Preisempfehlung von 279 Euro für die Partnermodelle, dann kommen wir ebenfalls auf 0,15 FPS pro Euro.
Mit klareren Worten: In Sachen Preis-Leistung geben sich die aktuellen AMD- und Nvidia-Mittelklasse-Modelle nicht viel, wohl aber in Sachen Stromverbrauch, der bei der GTX 1060 deutlich niedriger ausfällt. Einen gewissen Preisvorteil können wir der RX 480 aber nicht absprechen. Etwas mehr Leistung bietet aber dennoch die GTX 1060. Und auch hier wieder unser Tipp: Warten Sie auf die Partnermodelle mit den besseren Kühl-Designs.